Der Kailash (6714 m), oder Kang Rinpoche, befindet sich in West Tibet und ist der wohl heiligste Berg der Erde und wird von den vier Regligionen Tibetischer Buddhismus, Bön, Jain und Hinduismus als Berg Meru bzw. Schneejuwel (Kang Rinpoche auf tibetisch) verehrt. Zudem entspringen hier die grossen Flüsse von Asien, die massgeblich den Subkontinent mit Wasser versorgen, es sind dies der Indus, der Sutlej, der später in den Indus fliesst, der Yarlong Tsanpo, bei uns besser als Brhamaputra bekannt und der Karnali, der in den Ganges fliesst.
Der Legende nach war es 1100 n. Chr. ein Wettrennen zwischen Milarepa und Naro Bönchung, wer den Berggipfel als erster erreicht. Der in Rückstand liegende Milarepa setzte sich auf einen Sonnenstrahl und konnte den auf einer Trommel reitenden Naro Böchung kurz vor dem Gipfel überholen. Dieser erschrak so, dass er von der Trommel stürzte und diese fiel von der Gipfelnähe ins Tal und hinterliess auf der Südseite des Berges eine tiefe Furche. Somit war der Kailash für die Buddhisten gesichert während den Bön dafür die südlich vom Manasarovar See gelegene Gurla Mandata (7728 m) zugesprochen wurden. Bestiegen wurde der Kailash bis anhin nur von Milarepa, obwhol Reinhold Messner in den 80-er Jahren eine Besteigungsgenehmigung erhielt, diese aber aus Respekt vor der Heiligkeit des Berges nicht nutzte. Eine weitere Legende besagt, dass Dämonen den Kailash mit Hilfe einer gigantischen Kette nach Sri Lanka ziehen wollte, was Buddha persönlich verhinderte. Die Spuren der Kette können noch heute an der Nordwand des Kailas gesehen werden und im Tal zwischen Darchen und dem Drirapuk Kloster finden sich auch die Fussspuren Buddhas, die von der Aktion zeugen.
Die Anfahrt zum Kailash dauert von Lhasa aus im Minimum 3 Tage. Erster Etappenort ist Shigatse, dann geht es auf der legendären 219 Strasse nach Westen. Seit einige Jahren ist die Strasse geteert und die Reisezeit wird um einen halben Tag verkürzt. von Shigatse braucht man dann via Lhatse, Saga und Paryang zwei lange Fahrtage um Darchen zu erreichen, das den Asugangspunkt für die Kailash Kora bildet.
Es empfiehlt sich aber 3 Tage Zeit zu nehmen, denn die Landschaft ist abwechlungsreich und mit Glück erspäht man Widltiere wie Wildesel, Hochlandschafe, Geier und Adler und mit etwas Glück die tibetischen Antilopen, die auch Chirus genannt werden. Wichtiger als die Fauna, Flora und Landschaft ist aber eine gute Akklimatisierung, denn die Höhe kann lebensgefählrich werden.
Die Kailash Kora ist die Umrundung des heiligen Berges und für alle vier Religionen ein wichtiger Aspekt. Für die tibetischen Buddhisten, die Hindus, Jain und Bön ist es oberstes Ziel mindestens einmal im Leben den Kailash zu umrunden. Je nach Religion geschieht dies im Uhrzeiger- oder Gegenuhrzeigersinn. Wer den Kailash 13 Mail auf der äusseren Kora umrundet hat, erhält Zutritt zur inneren Kora, die sich auf der Südseite des Kailash befindet. Alles 12 Jahre, im Jahre des Pferdes, zählt die Kailashumrundung 12 Mal, was dazu führt, dass in der Zeit der Kailash von westlichen Buddhisten belagert wird, das sie dann nach der äusseren Kora gleich die Innere anhängen können (bedingt im minimum 2 Umrundungen – einige Reiseveranstalter suggerieren jedoch, dass man schon nach einer Umrundung im Pferdejahr qualifiziert ist). Wer den Kailash 108 Mal umrundet, soll sofortige Erleuchtung erfahren. Die tibetischen Buddhisten umrunden den Kailash mittels Prostration, d.h. sie machen einen Schritt, legen sich der vollen Länge nach hin mit ausgetstreckten Armen, stehen auf und machen einen Schritt und legen sich dann wieder hin, bis die Strecke von knapp 53 km geschafft ist.
Von Darchen (4900 m) aus geht es zuerst ca. eine Stunde bis zum Taleingang, der mit vielen Gebetsfahnen geschmückt ist.
Von dort folgt man dem weiten Talboden bis zur Saga Dawa Stelle, an der zum tiebtsichen Neujahr ein grosser Stamm errichtet wird der, ähnlich einem Maibaum, mit vielen Gebetsfahnen geschmückt wird.
Dort befindet sich an der rechten Talseite (Kailashseite) auch eine Himmelsbegräbnisstelle. Es eempfiehlt sich aber, um Kraft un Energie zu sparen, im Talboden zu bleiben. Die Sky burial Site ist ca. 100 Meter über dem Talboden und in der Fortsetzung befinden sich einige steile Couloirs. Der Autor machte seinerzeit den Fehler von der Sky burial Site nicht wieder ins Tal zu steigen, sondern in der Fortsetzung eines der Couloirs zum Abstieg zu nutzen, was enorm viel Kraft kostete (v.a. mit einer kompletten Kameraausrüstung und Stativ im Gepäck) und ihn am nächsten Tag fast die Kraft auf den letzten 200 Höhenmetern zum Dolmala Pass fehlte.
Dafür habe ich nebst einer Art von Schneehühnern einen Hasen angetroffen. Das war bei weitem das grösste Exemplar, das ich in meinem Leben gesehen habe. Er war im Sitzen inklusive der Ohren deutlich über einen halben Meter gross und ich wunderte mich, wovon sich das Vieh ernährt. Die unmittelbare Nähe zur Sky Burial Site liess mich erschaudern und an den Monty Python Film „The holy grail / Ritter der Kokosnuss“ denken…
Die Wanderung zum ersten Etappenort dauert je nach Fitness 5-8 Std, es empfiehlt sich jedoch langsam zu gehen, obwohl der Aufstieg sehr gemächlich ist und die Strecke keinerlei Schwierigkeiten aufweist.
Dass die Kailash Kora nicht selbstverständlich machbar ist erfuhren wir als uns eine grosse Gruppe mit Yaks als Lastentiere begegnete. Die Gruppe war auf jeden Fall hervorragend ausgerüstet, gab aber ihre Pläne auf, da es angeblich zu viel Schnee zum Dolmala Pass hatte. Ein Argument, das einen ehemaligen Skilehrer wie mich jedoch keineswegs abschrecken kann.
Das Drirapuk Kloster (5100 m) ist dann der erste Übernachtungsort und von dort hat man die atemberaubende Sicht in die Nordwand. Für Fotografen ist ein Stativ ein muss, denn nur mit dessen Hilfe lassen sich Sonnenauf- und untergang perfekt einfangen und mit Glück gelingen spektakuläre Sternenbilder. Da es auf der Kora keinen Strom gibt, empfiehlt es sich genügend Batterien mitzunehmen. Achtung: da die Nächte rech frisch werden können (im Herbst um die -15 Grad C) ist ein Daunenschlafsack ein muss und die Batterien gehören nachts in den Schlfsack und tagsüber auf den Körper, da sonst der Strom von der Kälte abgezogen wird.
Am nächsten Tag geht es dann in ca. 4 Std. zum 5694 m hohen Dolmala Pass. Der Weg steigt mittelsteil an und am Anfang verleitet er zum schnell wandern, was sich jedoch aufgrund der Höhe eher nicht empfiehlt, ein gemächliches aber konstantes Tempo ohne gorssen Pausen ist am idealsten.
Auf 5330 m befindet sich Shiva-Tsal, einem Hang, der von grösseren Steinbrocken übersäht ist, die mit Kleidungsstücken überzogen sind. An dieser Stelle soll der Pilger einen symbolischen Tod sterben und sein altes Leben zurücklassen, was mit dem Ablegen eines geliebten Kleidungssück symbolisiert wird. Wer das als ökologischen Unsinn betrachtet, kann aber auch einen Tropfen Blut oder eine Strähne Haat hinterlssen werden.
Von dort flacht der Weg dann etas aber und es geht üeber Moränenartiges Gelände zum letzten und steilsten Stück der Kora. Spätestens hier stellt es sich nun heraus ob man der Kora gewachsen ist, denn die letzten 200 Höhenmeter sind technisch zwar einfach, aber aufgrund der Höhe der Knackpunkt.
Auf dem Dolmala Pass gilt es dann eine oder besser mehrere der mitgebrachten Gebetsfhahnen aufzuhängen und die Aussicht zu geniessen.
Der Abstieg verläuft zunächst über eine Boulderfeld und rechts unten sieht man einen kleinen See, den Tuje Dzinbu oder Gauri Kund, indem die Hindus idealerweise ein Bad nehmen sollten.
Danach folgt ein steiler Abstieg von ca. 300 Höhenmetern ehe man den Talboden erreicht.
Von dort geht es dann talauswärts zum Zutrulpuk Kloster. Man ist gut beraten sich auf der rechten Seite des Flusses zu halten, da eine Überquerung später kaum resp. nur unter enormen Risiken möglich ist. Im Zutrulpuk Kloster kann man dann essen und übernachten und am nächsten Tag geht es dann in ca. 3-4 Std. talsuawärts zurück nach Darchen. Sehr fitte Pilger können diese Etappe auch an einem Tag machen.
Wenn man in einer Gruppe unterwegs ist muss damit gerechnet werden, dass etwa die Hälfte die Kora aufgrund der Höhe nicht schafft. Die Kailash Kora war für mich aufgrund der spektakulären Sicht vom Drirapuk Kloster auf die Kailash Nordseite nicht nur eine der schönsten, auf aufgrund der Höhe und des spirituellen Wertes, trotzdem ich mich als Atheist oder Agnositker bezeichne, mit Abstand die eindrücklichste Bergerfahrung und das mit über 25 Alpen 4000-ern in der Tasche. Für alle reisebegeisterten, die passionierte Wanderer / Bergsteiger sind, ist die Kailash Kora eines der Lebensziele, das man auf der Liste haben und verwirklichen sollte. Die Kosten für eine Tibetreise sind zwar nicht unbeträchtlich, aber die Erfahrung der Kailash Kora ist nicht in Geld aufzuwiegen.
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