Hier finden Sie weitere Informationen zu Reisen nach Yushu: http://www.hiddenchina.net/web/deu/reisen_china_trips/klassisches_china_classics/yushu_horse_festival_litang.html
Yushu befindet sich zwei lange Tage Fahrt tief im Qinghai Teil von Amdo, im Gernzgeiet zu Sichuan und Tibet. Bekannt ist es für sein alljährliches Perdefest. Nun ja, offiziell wurde das Pferdefest in Yushu nach einer langen Unterbrechung seit 2007 erst wieder 2015 durchgeführt, wobei inoffizielle Festlichkeiten jedes Jahr stattfanden, einfach im kleineren Rahmen. Ich hatte das Glück 2007 dem Fest beizuwohnen und es war eine der besten Reiseerfahrungen, die ich je gemacht habe.
Wir hatten eine kleine Gruppe zusammen für die Reise (3 Schweden, 1 Kanadier, 1 Chinesin und meine Wenigkeit) und aufgrund von Terminschwierigkeiten war die Gruppe bereits einen Tag vor meiner chinesischen Kollegin und mir abgereist. Nach einem verpassten Flug von Beijing nach Xining kamen wir zu zweit nach einem Zwischenstopp in Xian endlich in Xining an. Nach einer Pause von 2 Stunden ging es für uns darum, die Gruppe in Maduo zu erreichen. Dazu mussten wir mit dem Öffentlichen Bus von Xining in die Berge und da der Bus nicht bis Maduo fuhr, hiess es um 3 Uhr Nachts an einer einsamen Tankstelle auf 4000 Metern Höhe aussteigen. Gottseidank war ein Gästezimmer verfügbar und wir konnten kurz 2.5 Std. schlafen, ehe uns unser Fahrer an der Tankstelle um 5:30 abholte. Von dort ging es dann in 2.5 Std. nach Maduo, das auf 4500 Metern gelegen ist, wo wir die Gruppe rechtzeitig traffen. Die hatten gerade das Frühstück beendet, kamen aber alle mit der Höhenakklimatisierung nicht gut zurecht und die meisten klagten über Kofschmerzen, Schlaf- und Appetitlosigkeit, alles typische Höhensymptome. Da wir ja nicht zum Spass hier waren, hiess es dann gleich die Jeeps zu besteigen und wir unternahmen eine Fahrt in die Quellgebiete des Gelben Flusses. Die Region ist kaum von Touristen besucht und eine Hochebene ohne grosse Bergerhebungen aber mit zwei dominanten Seen, an denen einsame Kloster verstreut sind. Der ganze Tag war sehr lange und wir verbrachten kumuliert sicher über 8 Std. mit Fahren und das praktisch zu 100% auf unbefestigten Strassen.
Ein tibetisches Paar auf dem Weg zu einer Pilgerstätte
Ein typischer Steinmann wacht über die Gegend
Ein Panorama Bild zusammengesetzt aus 4 Bildern, das einen guten Eindruck der Region vermittelt
An den Seen sind eine Anzahl Klöster verstreut, hier eine Stupa aus Stein
Eines der malerischen und einsam gelegenen Klöster
Während sich die Mönche dem formen von Figürchen aus Yakbutter widmen
Zurück in Maduo hiess es dann das wholverdiente Bier zu trinken, nicht zu wenig, damit man besser schläft, aber auch nicht zu viel, dass ein Kater das latent vorhandene Kopfweh nicht verstärkt.
Am nächsten Tag ging es dann weiter nach Yushu und auch heute war ein langer Fahrtag auf dem Programm.
Die Fahrt nach Yushu führt durch das Hochland von Qinghai und ist vor allem von Nomaden bevölkert. Gegen Mittag entdeckten wir nicht weit von der Strasse ein Nomadenzelt und beschlossen die Nomaden mit unserer Anwesenheit zu beglücken. Wir nahmen unsere Essensvorräte mit und fragten die Familie ob wir bei ihnen rasten können, uns mit ihnen unterhalten um mehr über das Nomadenleben zu erfahren. Unsere Bitte wurde von der Familie natürlich angenommen, nur die drei tiebtischen Mastiffs, die die Familie und die Herde bewachen, hatten etwas dagegen, waren aber an einer massiven Eisenkette angeleint. Das Alphatier der drei Hunde, also der älteste, hatte das typisch buschige Fell der Mastiffs, das Hinterteil war aber enorm verfilzt und man möchte diesem Vieh definitiv nicht begegnen wenn es nicht angekettet ist, Ich habe ihn spontan „Beelzebub“ getauft. Die Mastiffs hatten früher die Aufgabe die Familie und Herden unter anderem gegen Berglöwen zu schützen, die heutzutage aber praktisch ausgestorben sind. Die Tibetan Mastiffs werden bis zu 65kg schwer, sind also an sich keine riesigen Hunde, aber das zottelige Fell lässt sie grösser erscheinen und zudem haben sie einen verhältnismässig grossen Kopf. Die Mastiffs haben einen ausgesprochenen Beschützerinstinkt, sind aber vom charakterlichen sehr unabhängig und eher mit Katzen vergleichbar. Einen Tibetan Mastiff wie einen Schäferhund oder Labrador zu dressieren ist praktisch unmöglich. Die Tibeter, früher mit Pferd unterwegs, heutzutage eher mit dem Motorrad, haben ein schweres, ca. 30-40 cm langes, an beiden Enden mit Eisen beschlagenes Holzstück dabei, das mit einer langen etwa 4-5 Meter langen Schnur versehen ist. Dieses wird zur Abwehr der Hunde über dem Kopf geschwungen und dann mit voller Kraft auf den Kopf des Hundes geschlagen. Offenbar das einzige, dass die Mastiffs beeidnrucken kann. Vor einigen Jahren kam es in China zu einem regelrechten Boom, denn die Tibetan Mastiffs ware bei reichen Chinesen als Statussymbol heissbegehrt. Als Rekord wurde ein Mastiff für über 2.5 Mio USD verkauft.
Die Zelte der Nomaden sind traditionell aus Yak Wolle geflochten und sehr einfach. Nomadne haben meist nur wenig Besitz und im Zelt finden sich nebst den Schlafplätzen ein Ofen, ein oder zwei kleine Tische und dann natürlich die wenigen Besitztümer der Familie. Ab und zu sieht man ein kleineres weisses Zelt, etwas abseits des Hauptzeltes. Dieses ist für die Tocheter des Hauses, sobald sie sich im Heiratsfähigen Alter befindet und soll von weitem her signalisieren, dass man einen zukünftigen Schwiegersohn sucht. Das Zelt wird aber meist von zwei Mastiffs bewacht. Diese dient nicht nur zum Schutz, sondern auch als Bewährungsprobe für den Schwiegersohn in spe. Ich habe schon etliche amüsante Geschichten von jungen Tibetern gehört, wie sie manchmal erfolgreich, manchmal erfolglos, versucht haben die Mastiffs auszutricksen. Das Leben der Nomaden ist sehr hart und v.a. im Winter muss die Familie vom Zelt aus zum Teil weite Wege zurücklegen um eine Quelle oder Schnee zum Wasser schmelzen zu finden. Die chinesische Regierung hat in den letzten Jahren ein umstrittenes Ansiedelugnsprojekt gestartet um die Nomaden seeshaft zu machen und den Kindern eine Schulausbildung zu ermöglichen. V.a. im Westen wird sehr viel Kritik gegen dieses Programm laut, da es das tradtitionelle Leben der Nomaden zerstört. Fakt ist aber, dass immer weniger Kinder der Nomaden zu diesem harten Leben bereit sind und ihr Glück lieber in den Städten versuchen und viele Nomaden sind nicht unglücklich einen festen Wohnsitz mit fliessend Wasser und Toilette zu haben. Auf der anderen Seite ist es für die domilizierten Nomaden sehr schwierig Arbeit zu finden.
Im Hochland von Qinghai sieht man aber immer noch sehr viele Nomadenfamilien und diese kamen in der letzen Zeit zum Teil zu massivem Reichtum, denn die reichen Chinesen verwöhnen sich gerne mit den seltenen und schwierig zu findenden Raupenpilzen (Ophiocordyceps sinensis), der auch in der traditionellen chinesischen und tibetischen Mdeizin eine wichtige Rolle einnimmt. Dieser Röhrenpilz wird auf dem Markt in den grossen Dörfern in Qinghai für umgerechnet zwischen 5000 und 10’000 USD pro Kg gehandelt. In den chinesischen Grosstädten kann das Kg dann Preise von bis zu 60’000 oder sogar noch mehr erreichen. In Qinghai gibt es mittlerweile Nomaden, die sich ganz aus Pilze sammeln spezialisiert haben und dann in der Zwischensaison in die Städte ziehen, sich für Monate in ein Hotel einmieten und das Leben geniessen. Es gibt Nomaden, die so enorm reich geworden sind.
Wir haben also mit dieser Nomadenfamilie Mittag gegessen und natürlich den obligaten Buttertee getrunken, den ich persönlich sehr mag, und von der Familie Fotos gemacht. Ein Teilnehmer unserer Gruppe ist dann zum Jeep zurück und hat zu unser aller Erstaunen einen portablen Farbfotodrucker mitgebracht und wir haben die Fotos der Familie ausgedruckt und zu deren Freude übergeben. Es war das erste Mal, dass die Familie Fotos von sich selber bekam, was uns natürlich auf der anderen Seite extrem gefreut hat und wir konnten nach Lust und Laune alle Familienmitglieder knipsen.
Nach dem eindrücklichen Mittagshalt ging es weiter richtung Yushu. Auf dem Weg gab es ab und zu einige Stupas zu besichtigen, alles in allem war die Fahrt zwar schön, aber wenig spektakulär.
In Yushu angekommen, erreichte uns sogleich die freudige Nachricht, dass unsere gebuchten Hotelzimmer von der lokalen Regierung für irgendwelche VIP Gäste beschlagnahmt wurden, so ging es zuerst darum eine Übernachtung zu finden. Wir wurden schliesslich fündig, man überliess uns ein Privatapartment, in das wir uns zu siebt einpferchten. Am Abend erkundeten wir das Städtchen, das fast aus den Nähten platzte und die Vorfreude auf das Fest war deutlich spürbar. Überrascht hat mich, dass nur sehr wenig Polizeipräsenz auszumachen war.
Am nächsten Morgen zogen wir dann mit dem Sonnenaufgang aufs Festgelände, das sich auf einer riesigen Wiese im Tal an den Toren von Zushu befand. Ringsum das Gelände waren die Zelte der Tibeter versammelt, die auf dem Festareal übernachteten. Am ersten Tag wurde am Morgen eine grosse Parade abgehalten, während die Pferderennen am zweiten Tag angesetzt waren. In der Mitte des Festareals war eine Art Stadion errichtet worden mit einer Ehrentribüne und rundherum Stehplätzen. Die verschiedenen tibetischen Gruppierungen defilierten dann durch das Stadion in ihren traditionellen Trachten. Das heisst am Morgen waren alle mit den Vorbereitungen beschäftigt und das war natürlich perfekt für uns, denn bis auf einen waren wir alles Fotoenthusiasten. Und so zogen wir auf eigen Faust durch das Gelände auf der Suche nach den besten Motiven und es war für uns ein Riesenspass die Tibeter mit ihren verschiedenen Trachten zu fotografieren. Vom Umzug selber bekamen wir nicht viel mit, denn das Stadion war über voll und wir hatten keine Chance näher an das Geschehen heranzukommen.
Um ca. 10:30 trafen wir uns wieder und wir erkundeten die verschiedenen Esszelte und den Rummelplatz. Offenbar haben müssen wir einen durstigen Eindruck gemacht haben, denn eine tibetische Wirtin winkte uns in ihre Zelt und zog mit einem Schmunzeln unter einer Bank ein paar Flaschen eiskaltes Bier hervor, die von einem riesigen Eisblock gekühlt wurden. Es war zwar im Prinzip noch morgen, aber nach über 4 Stunden fotografieren in der staubgeschwängerten Luft hatten wir wirklich Durst und gegen eiskaltes Bier ist in so einer Situation gar nichts einzuwenden, Tageszeit hin oder her. Wir setzten uns also hin und öffneten das erste Bier, dem bald ein zweites und drittes folgen sollte.
Nach einiger Zeit gesellte sich ein schwer angeschlagener Tibeter zu uns, der wohl die Nacht durchgemacht hatte und wir beschlossen den Rest des Tages nicht mehr viel zu unternehmen. Ich fasst den Plan mit später am Nachmittag ein Zelt zu besorgen um der Enge unseres Apartments zu bekommen um in der Nacht mit den Tibetern zu feiern.
Gegen Mittag kam ein tibetisch aussehender junger Mann zu uns, der perfekt Englisch sprach. Er versuchte sich auf tibetisch etwas zu bestellen, aber die Wirtin verstand ihn nicht. Man versuchte nun im Zelt Tibeter aus anderen Regionen zu finden, der seine Sprache verstand, aber dieser Lösungsansatz schlug fehl. Keiner verstand ihn… Ich fragte ihn dann was er wollte und da die Wirtin wie ich etwas chinesisch sprach, konnte ich so dem armen Kerl helfen sein Essen zu bestellen. Das ironische daran war, dass schlussendlich ein Schweizer einem ethnischen Tibeter, der in England geboren und aufgewachsen war und von seinen Eltern tibetisch lernte, auf chinesisch bei einer Tibeterin sein Essen bestellte. Ich traf später am Tag den Guide und Fahrer einer anderen Reisegruppe, der Fahrer war von Xining und der Guide von Lhasa. Beides waren Tibeter, mussten sich aber auf chinesisch verständigen, da sie ihre jeweiligen Dialekte nicht verstehen konnten. Dies zeigt eines der Probleme in den tibetischen Regionen auf, das massgeblich zu der ganzen Tibetproblematik beiträgt, denn im tibetischen gibt es unglaublich viele Dialekte. Auf der einen Seite verlangen die Tibeter, dass in den Schulen vor allem in tibetisch unterrichtet wird und chinesisch kommt erst später hinzu. Dies führt dazu, dass Tibeter relativ schlecht chinesisch sprechen und so später auf dem Arbeitsmarkt auch schlechtere Chancen haben und das dann bei den Chinesen als Diskriminierung anklagen. Wenn der Staat auf der anderen Seite in den Schulen von anfang an chineisch lehren will, dann wir das als Diskriminierung verstanden, da so die Sprache und Kultur immer mehr erodiert wird. Ein weiteres Problem ist, dass die Gelehrten, also v.a. der Klerus in Tibet die Sprache nie weiterentwickelt haben. Das heisst es wurde schlicht ignoriert die Sprache zu mordernisieren und mit modernen Terminologieen wie z.B. für Mathematik, Physik, Chemie, westliche Medizin etc. zu ergänzen. Es waren dann schliesslich Han chinesische Tibetgelehrte, die im späten 20. Jh damit angefangen haben und erste Enzyklopädien und Schulbücher auf tibetisch schufen. Heutzutage werden v.a. die natuerwissentschaftlichen Fächer auf chinesisch unterrichtet. In den Exiltibetischen Gebieten wird übrigens nur teilweise und bis zum 5. Lebensjahr auf tibetisch unterrichtet, ab dem 6. Lebensjahr erfolgt der Unterricht auf Englisch. In den tibetischen Gebieten kommt hinzu, dass die Schulen, wie auch in anderen ländlichen Regionen überall im Land, qualitativ viel schlechter sind. Erst gerade jetyt hat die Regierung ein Milliardenschweres Programm angekündigt um den Schulstandard für 2016 und 2017 in den ländlichen Regionen anzuheben. Die schlechtere Schulausbildung hat natürlich zur Folge, dass die Tibeter und natürlich alle anderen Kinder aus Randregionen, schlechter ausgebildet sind. Die Rergirung gewährt den Minoritäten dafür einen 50 Punkte Bonus bei der Gaokou Prüfung, der Zulassungsprüfung für die Universitäten, dies hilft aber nicht viel und hat zudem zur Folge dass wiederum chinesische Hardliner der Meinung sind sie werden gegenüber den Minoritäten diskriminiert. Die Regierung in China hat in der Vergangenheit in dieser Problematik natürlich schwere Fehler begangen und das ganze entstand hauptsächlich während der Kulturrevolution, als die Roten Garden brandschatzend und mordend durch China zogen um alles Alte im Auftrag von Mao Zedong zu zerstören. Die Minoritäten verstanden nicht, dass dies eine Nationenweite Bewegung war und dachten, dass es gegen sie alleine gerichtet war und damit begann die ganze Diskriminierungsproblematik. Bis zur Kulturrevolution verstanden sich die Han Chinesen und die Minoritäten eigentlich sehr gut v.a. hatte Mao auch die bei einigen Minoritäten herrschenden Sklavensysteme (z.B. bei den Yi) aufgehoben, die Landherren einteignet und das Land and die Bevülkerung verteilt. Deswegen sieht man immer wieder in entlegenen Regionen, dass die Bauern ein Bild von Mao aufgehängt haben, ganz einfach weil sie der Meinung sind, Mao habe sie befreit.
In Tibet geschah dies dann erst ende der 50-er Jahre, als die Rote Armee in Tibet einmarschierte, der Dalai Lama nach Indien floh und so das tibetische Jahrhundert alte tibetische Feudalsystem aufeglöst wurde. Die chinesische Regierung untertrückt seither die freie Religionsausübung wobei das nicht immer konsequent zu sein scheint, im Jahr 2014 habe ich den östlichen Amdo Teil von Qinghai bereist und praktisch in allen Klöstern Bilder vom Dalai Lama gesehen. Für China steht eine Unabhängigkeit Tibets ausser Frage und selbst chinesische Dissidenten, die sich offen gegen die Zentralregierung und die KP auflehnen, betrachten Tibet als integralen Teil von China. Es ist anzumerken, dass der grösste Teil der chinesischen Flüsse in Tibet oder tibetsichen Regionen entspringen. Der Abbau von Edelmetallen, seltenen Erden und anderen Rohstoffen ist da eher sekundär, da es schlicht zu aufwändig ist, in tibetischen Regionen Rohstoffe abzubauen.
Zurüük zur Reise: Am Nachmittag organisierte ich mir schliesslich ein Zelt mit Feldbett und zog mit meinem Rucksack auf das Festgelände, wo ich den Abend feiernd mit den Tibetern verbrachte.
Am nächsten Morgen fuhren wir mit unseren Landcruisern dann zum Pferderennen, das in einem Seitental, ca. 45 Minuten von Yushu enftern abgehalten wurde.
Das traumhafte Tal war eine einmalige Kulisse, leider wurde gerade der Flughafen gebaut, der vor einigen Jahren in Betrieb genommen wurde. Das Pferderennen erstreckte sich über ca. 2 km und die Teilnehmer schmücken ihre Pferde und sich selbst und reiten ohne Sattel. Die Regeln sind einfach, wer nach dem Massenstart als erster das Ziel erreicht, gewinnt. Die Zuschauer haben sich auf der ganzen Strecke verteilt undd somit war es kein Problem Fotos zu machen. Leider war meinne Kamera kurz vor der Reise kapuuttt gegangen und in Reparatur, so dass ich mich mit einer geliehenen recht einfachen Kamera behelfen musste. Ich hatte somit kein gutes Tele zur Verfügung und die Fotos sind nicht gerade toll, geben aber trotzdem einen guten Eindruck vom Pferderennen.
Kurz nach dem Rennstart
Am nächsten Tag hiess es dann Abschied nehmen von Yushu und unser nächstes Ziel war Maniganggo auf dem Weg nach Chengdu. Kurz nach Yushu fuhren wir um eine Kurve und unser Guide sagte dem Fahrer plötzlich, dass er anhalten soll und forderte uns auf aus den Landcruisern auszusteigen und unsere Kameras mitzunehmen. Wir konnten im ersten Moment keine erkennbaren fotografisch wertvollen Situationen erkennen, unser Guide aber führte uns vom Strassenrand einen steilen Abhang hinauf und nach ca. 20 Metern erreichten wir eine Art Plateau, das man von der Strasse nicht sehen konnte und da war ein riesiges Zelt aufgebaut und scharenweise Tibeter traten ein. Es gab ausserdem ein kleineres Zelt an der Seite, das aber von Mönchen abgeschirmt wurde und dem höchsten Lama der Region als Empfangszelt diente. Das grosse Zelt war vom Kloster aufgebaut worden und heute sollte einer der seltenen Maskentanzzeremonien stattfinden. Ich brauche nicht zu erwähnen, dass wir damit ein unerhörtes Glück hatten und wir konnten der Zeremonie beiwohnen. Von den einigen Hundert Einheimischen waren wir die einzigen Ausländer unt wurden natürlich neugierig beäugt, aber wir fühlten uns willkommen. Die Zeremonie war ein eindrückliches Erlebnis. Auf der einen Seite waren die Lamas in einer Art Loge und haben die Zeremonie geführt, an der Seite sassen die einfachen Mönche und die normale Bevölkerung mehr oder weniger gegenüber. In der Mitte war ein grosser Thanka aufgehängt und die Mönche führten ihre rituellen Tänze auf, indem sie um den Thanka tanzten.
Später organisierte unser Guide dann noch eine Audienz beim höchsten Lama in dessen Empfangszelt. Wie wir erfuhren plagten ihn ganz weltliche Probleme, so hatte er doch seti einiger Zeit erhebliche Magenbeschwerden und auch die traditionelle tibetische Medizin und Gebete halfen nichts, also versprach unser Guide mit ihm in Kontakt zu bleiben und zu schauen ob er in Chengdu im Spital für ihn eine Untersuchung organisieren kann. Interessantes Detail, in den weiten Ärmeln seines Gewandes hatte der Lama jeweils einen kleinen Hund. Der Grund dafür liegt hauptsächlich darin dem Lama warm zu geben.
Nach der Zeremonie fuhren wir ins nächste Dorf zum Mittagessen und von dort aus weiter nach Maniganggo.
Von Maniganggo ging es dan via Dege und Aba zum Four sister Mountain / Sigunyangshan, wo wir einen Tag für Pferdetrekking verbrachten und dann via Wolong Pandastation und Dujiangyan nach Chengdu wo wir die Reise beendeten.
Das Pferdefestival Yushu war für mich einer der absoluten Höhepunkte meiner Reisetätigkeit in China und ich kann jedem diese Reise nur empfehlen. Es gibt jedoch ein grosses Aber, denn die Unterkünfte sind zum Teil mehr als einfach, schmutzig und ungemütlich. Man muss auf jeden Fall seinen eigenen Schlafsack mitnehmen (am besten einer der problemlos gewaschen werden kann). Das Essen ist sehr einfach und man muss damit rechnen gelegentlich Magenbeschwerden wie Durchfall zu bekommen und die Strassen sind z.T. sehr schlecht und durch die vielen Baustellen müssen zum Teil sehr lange Fahrzeiten eingerechnet werden. Es kann gut sein, dass man für ein Stück, das normalerweise in 6-7 Std. machbar ist das Doppelte braucht. Vom Reisenden wird also auf jeden Fall eine grosse Portion Abenteuerlust und Flexibilität verlangt und man muss sich auf einfachste verschmutzte Unterkünfte und schwierige hygienische Standards einstellen. Wer aber dazu bereit ist, den erwartet ein einmaliges und unvergessliches Reiseerlebnis.
Hier finden Sie weitere Informationen zu Reisen nach Yushu: http://www.hiddenchina.net/web/deu/reisen_china_trips/klassisches_china_classics/yushu_horse_festival_litang.html
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